Klinische Sportmedizin
ISSN 1617-4658
  Clinical Sports Medicine - Germany
 
Ausgabe April 2010
 

Ernährung im Ausdauersport. Anpassung des Makronährstoffverhältnisses an die Belastungsintensität

Adapting the Macronutrient Ratio to Fit the Level of Exercise Intensity

 
Prinzhausen J, Fikenzer S, Herget M, Bänsch M, Albers T
FB Ernährung, Dtsch. Hochschule f. Prävention und Gesundheitsmanagement, Saarbrücken
Zusammenfassung
Prinzhausen J, Fikenzer S, Herget M, Bänsch M, Albers T. Klinische Sport- medizin/Clinical Sports Medicine – Germany (KCS) 2010, 1(11): 1-17.
Kohlenhydratbetonte Ernährung ermöglicht das Erbringen hoher Belastungsintensitäten und wird daher als besonders geeignet im Sport beschrieben. Ein Großteil diesbezüglich verfügbarer Studien vergleicht die gezielte Kohlenhydratzufuhr vor und während der Belastung mit einem Placebo. Wird den Kohlenhydraten eine adäquate Energiequelle in Form von Fetten und Eiweißen gegenüber gestellt, stellt sich der eindeutig leistungssteigernde Effekt der Kohlenhydrate weniger eindeutig dar. Die körperliche Leistungsfähigkeit scheint in erster Linie von der Deckung des Energiebedarfs, nicht jedoch grundsätzlich von hoher Kohlenhydratverfügbarkeit abhängig zu sein. Ausdauertraining soll durch den Effekt gesteigerter Energiebereitstellung über Fette zum Sparen der endogenen Kohlenhydratdepots beitragen. Eine kohlenhydratbetonte Ernährung hemmt jedoch die Fettsäureoxidation – auch bei moderaten Belastungsintensitäten. Daher stellt sich die Frage, inwieweit das Grundlagenausdauertraining infolge hoher Kohlenhydratverfügbarkeit an Effektivität verlieren könnte.
Fettproteinbetonte Ernährung in Kombination mit Ausdauertraining im aeroben Bereich führt zur Steigerung des Spiegels und der Aktivität am Fett-, Eiweiß- und Ketonkörperstoffwechsel beteiligter Hormone und Enzyme. Die Grundlagenausdauerleistungsfähigkeit kann dabei in der Form verbessert werden, dass der belastungsbedingte Eintritt der Erschöpfung hinausgezögert werden kann. Parallel dazu ergeben sich Modifikationen im Kohlenhydratstoffwechsel. Werden im Anschluss an kohlenhydratreduzierte Ernährung betont Kohlenhydrate zugeführt, ist der Anteil der Energiegebereitstellung aus dem Glukoseabbau bei einer definierten Belastungsintensität geringer im Vergleich zu stetig praktizierter kohlenhydratbetonter Kost. D. h., die verfügbare Glukose wird sparsamer als Energieträger herangezogen. Dies lässt erwarten, dass höhere Belastungsintensitäten länger aufrechterhalten werden können als gewöhnlich angegeben.
Ableitend aus diesen Beobachtungen soll ein Modell dargestellt werden, bei dem ein rotierendes Praktizieren von Ausdauerbelastungen moderater Intensität in Kombination mit fettproteinbetonter Ernährung sowie körperlicher Belastung hoher Intensität mit kohlenhydratbetonter Ernährung zu ergogenen Effekten im Ausdauersport führen kann.
Schlüsselwörter: Ernährung, Ausdauersport, Belastungsintensität
Summary

Prinzhausen J, Fikenzer S, Herget M, Bänsch M, Albers T. Klinische Sport- medizin/Clinical Sports Medicine – Germany (KCS) 2010, 1(11): 1-17.

A high carbohydrate diet allows high exercise intensities to be achieved and is therefore considered to be particularly well1suited for sports. The majority of available studies in this area compare the controlled intake of carbohydrates before and during exercise with a placebo. If an adequate source of energy in the form of fat and protein is compared to carbohydrates, the distinct performance1enhancing effect of carbohydrates becomes somewhat less clear. Physical performance capacity seems to depend primarily on energy needs being met and not to depend on high carbohydrate availability. Endurance training should help to save endogenous carbohydrate stores by increasing the supply of energy through fat. However, a high carbohydrate diet inhibits fatty acid oxidation even at moderate exercise inten1 sities. This raises the question to what extent basic endurance training could lose effectiveness as a result of high carbohydrate availability.
A high fat and protein diet combined with aerobic endurance training leads to an increase in the levels and activity of the hormones and enzymes involved in fat, protein, and ketone body metabolism. Basic endurance capacity could be improved in this manner by delaying the onset of fatigue during exercise. Parallel to this, changes in carbohydrate metabolism occur. When carbohydrate intake is increased after a reduced carbohydrate diet, the amount of energy available from Glukose degradation at a predefined exercise intensity level is lower than when high carbohydrate levels are maintained throughout the diet. That is, the available Glukose is used sparingly as an energy source. This suggests that higher exercise intensities can be maintained for longer periods of time. A model based on these observations will be presented that demonstrates that ergogenic effects can be achieved in endurance sports by alternating 1.) moderate intensity
endurance exercise in combination with a high fat, high protein diet, and 2.) high intensity physical exercise combined with a high carbohydrate diet.

Key words: nutrution, endurance sports, exercise intensity